Nasenleistung

Die außergewöhnliche Empfindlichkeit der Hundenase machte sich der Mensch schon vor Jahrtausenden zu Nutze. Während Hunde ursprünglich vor allem in der Jagd eingesetzt wurden, hat sich ihr Aufgabengebiet heute stark erweitert. Sie sind mittlerweile bei der Polizei, beim Zoll, beim Militär und in der Rettungsarbeit nicht mehr wegzudenken. Hunde suchen nach Drogen, Tabak, Sprengstoff, Geld oder illegal gehandelten Arten. Sie werden beim Aufspüren von verschwundenen Haustieren eingesetzt, erschnüffeln Trüffel und leisten wertvolle Dienste im medizinischen Bereich z. B. bei der Früherkennung von Krebs oder einem Blutzuckerabfall bei Diabetes.

 

Seit etwa 30 Jahren werden Hunde vermehrt auch gezielt bei Forschungs- oder Naturschutzprojekten eingesetzt. Während Natur- oder Artenschutzhunde in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland bereits standardmäßig eingesetzt werden, ist diese Methode in Europa noch relativ unbekannt. Die Hunde sind in der Suche sehr effektiv und benötigen deutlich weniger Zeit als der Mensch. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig.

 

So sind Hunde z. B. bei der Schlagopfersuche, das ist die Suche nach Kadavern von Fledermäusen und Vögeln unter Windrädern, dem Menschen haushoch überlegen. Um die Auswirkungen von Windrädern auf geschützte Arten beurteilen zu können, wird nach den Überresten der verunglückten Tiere gesucht. Hunde finden dabei mehr und kleinere Kadaver als Menschen und benötigen dafür deutlich weniger Zeit. Sie können auch Flächen absuchen, die dicht bewachsen sind.

 

Eine sehr komplexe Aufgabe stellt auch die Suche nach Quartieren von in Baumhöhlen und -spalten lebenden Fledermausarten dar. In der EU sind alle Fledermäuse streng geschützt und die Zerstörung oder Beeinträchtigung ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist verboten. Hunde lernen, den Kot der Fledermäuse aufzuspüren und zeigen damit die Verstecke an, auch wenn gerade keine Fledermaus zu Hause ist. Dabei gelingt es ihnen, genutzte Baumhöhlen auch in mehreren Metern Höhe zu finden.

 

Neben Säugetieren, Vögeln und Reptilien werden Hunde auch zum Aufspüren von Amphibien, Fischen, Weichtieren, Insekten und Pflanzen eingesetzt.

 

In Österreich kamen derart ausgebildete Hunde erstmals bei der Suche nach Wildkatzen zum Einsatz. Der Border Collie „Spot“ wurde von Dr. Leo Slotta-Bachmayr darauf trainiert, den Kot der versteckt lebenden Katzen zu suchen und anzuzeigen.

 

Mittlerweile ist die Ausbildung von Artenspürhunden für die Wildtierforschung, Naturschutzprojekte oder den angewandten Bereich ein Arbeitsschwerpunkt des Vereins NATURSCHUTZHUNDE. Aktuell sind zertifizierte Teams im Wildtiermanagement, bei Fällen illegaler Verfolgung geschützter Arten, bei der der Suche nach Schlagopfern unter Windkraftanlagen sowie als Unterstützung bei diversen wissenschaftlichen Projekten im Einsatz.